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Bevor die Weide-Saison beginnt, empfiehlt sich ein umfangreicher Zaun-Check. Worauf Sie achten sollten und wie Sie Zäune nachbessern.
Meppen: Zwei Pferde brechen von der Weide aus. Buxtehude: Mehrere Tiere entkommen von ihrer Koppel. Bremen: Drei Pferde büxen aus. Alle drei Ausbrüche endeten mit verletzten oder toten Tieren. Ein solches Risiko lässt sich mit möglichst sicheren Weidezäunen minimieren. Checken Sie vor der Weide-Saison daher, ob die Zäune in Ihrem (Pensions-)Stall noch intakt sind. Wir liefern die Fakten dazu: Welche Zauntypen gibt es? Wie sollten sie gesetzt werden? Welches Material ist empfehlenswert? Und gibt es überhaupt Vorgaben für den Zaunbau?
Um daran anzuschließen: Ja, gibt es. Wird vor Gericht die Haftungsfrage nach einem Weide-Ausbruch geklärt, prüfen Richter, ob der Zaun "hütesicher" war. Gesetzliche Vorgaben gibt es aber nicht. Die Rechtsprechung orientiert sich an Folgendem: den "Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten" (vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL), den "Richtlinien Reiten und Fahren", Band 4, von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und den "Orientierungshilfen Reitanlagen- und Stallbau" von FN-Autorin Gerlinde Hoffmann.
In den Leitlinien heißt es etwa: "Die Einzäunung muss gut sichtbar, stabil und möglichst ausbruchsicher sein." Wie die Umsetzung im Einzelfall empfohlen wird, hängt vom Zauntyp ab (siehe nachfolgende Abschnitte).
Auf der Messe EQUITANA wird die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ein neues Merkblatt zu Weidezäunen vorstellen (nach der Messe abrufbar unter: www.dlg.org). Hierfür wurden bisherige Empfehlungen teils überarbeitet und angepasst. Die Weide-Lage wird etwa nicht mehr in drei Risikobereiche eingeordnet. Ist sie aber weniger als einen Kilometer von Bahnschienen, Autobahnen oder großen Bundesstraßen entfernt, "muss die Umzäunung dreireihig sein", erklärt Günter Herkert, Technischer Leiter bei der Stallbaufirma Patura und Mitautor des Merkblatts.
Mitautorin Dr. Christiane Müller, FN-Tierschutzbeauftragte sowie öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Pferdehaltung, rät in diesem Fall zum Kombizaun. Die Lage der Weide ist zudem nur ein Risikofaktor, erklärt sie: "Je kleiner die Koppel, je weniger Futter dort steht, je mehr Pferde sich dort bewegen, je extremer Wetterverhältnisse, Wind oder Trockenheit sind, desto wichtiger ist ein zuverlässiger und hochwertiger Zaun."
Ob ein Zaun noch sicher ist, muss regelmäßig kontrolliert bzw. nachgebessert werden. Dafür sind Pferdehalter bzw. Pferdehüter (also etwa die Stallbetreiber) verantwortlich. Andernfalls können sie für Unfälle oder Schäden haftbar gemacht werden, die ausgebrochene Pferde verursachen.
Doch Achtung: Weiß man als Pferdebesitzer, dass der Zaun nicht sicher ist – etwa weil der Strom aus Spargründen regelmäßig abgeschaltet wird – und unternimmt nichts dagegen, hängt man leicht in der Haftungsfalle. Bricht das Pferd aus der Weide aus und verletzt sich oder andere, verringert sich der Haftungsanteil des Stallbetreibers. Werfen Sie daher am besten gleich einen Blick auf den Weidezaun in Ihrem Stall!
Besteht aus: Pfosten, Querverbindungen (aus Holzlatten, Kunststoffplanken, seltener Metallrohre)
Aufbau: drei Reihen in Höhen von 45 – 60cm (1. Reihe), 70 – 100 cm (2. Reihe), 120 – 140 cm (3. Reihe, bei Springpferden/Hengsten höher)
Kosten pro laufendem Zaun-Meter (dreireihig): circa ab 15 Euro (Holz), ab 30 Euro (Kunststoff), ab 9 Euro (Bänder)
Massiv eingezäunte Koppeln bestehen meist aus Holz- oder Kunststoffelementen (Planken oder Bänder). Solche Zäune sind fürs Pferd gut zu erkennen.
Holzzäune haben entweder flache oder halbrund geschnittene Bretter als Querverbindungen. Halbrundhölzer sollten den Orientierungshilfen zufolge mindestens 12 Zentimeter im Durchmesser haben, die Flachbretter sollten mindestens vier Zentimeter stark sein. Häufig werden Weichhölzer wie Fichte oder Kiefer verwendet. Sind sie jedoch nicht imprägniert, halten sie meist nur vier bis fünf Jahre. "Doch Imprägnierungen mit Holzschutzmitteln sind aus Umweltschutzgründen nicht mehr zeitgemäß, weil die Stoffe in den Boden und ins Grundwasser gelangen können", sagt Günter Herkert.
Er rät deshalb zu Harthölzern, die auch ohne Imprägnierung jahrezehntelang halten können. Zu den Harthölzern zählen Eiche, Edelkastanie (vor allem in der Schweiz in Verwendung) und Robinie. Doch Achtung: Samen und Rinde der Robinie sind giftig. "Die Giftdosis nimmt aber ab, wenn man die Rinde großzügig hobelt. Bei Koppelzäunen und -pfosten sind Rinde und Restteile so gut wie entfernt. Und mit einer zusätzlichen E-Zaun-Litze minimiert man die Gefahr, dass die Pferde am Holz nagen", sagt Herkert.
Harthölzer können allerdings im Gegensatz zu Weichhölzern doppelt so teuer sein. Generell schwanken die Holzpreise ständig und unterscheiden sich lokal teilweise deutlich.
Preislich stabiler sind Kunststoffzäune. Knackpunkt: Die Montage ist nicht ohne. Denn die einzelnen Elemente (Pfosten und Planken) sind exakt aufeinander abgestimmt und müssen genauso präzise gesteckt werden. Heißt: zentimetergenau – was auf größeren Koppeln gar nicht so einfach ist. Einige Hersteller bieten aber an, mit ihren eigenen Fachleuten den Zaun-Aufbau zu meistern.
Was die Haltbarkeit angeht, stecken Kunststoff- nicht hinter Holzzäunen zurück. Sie können zehn bis 20 Jahre halten. "Allerdings muss man auf die Stabilität sowie die UV- und Frostbeständigkeit achten", sagt Gerlinde Hoffmann, Autorin des Buchs "Orientierungshilfen Reitanlagen- und Stallbau". Tipp: In der Produktbeschreibung sollte das Material als UV- und frostbeständig ausgewiesen sein. Es darf zudem nicht splittern, wenn es brechen sollte – etwa weil sich ein Kaltblutpferd dagegen gelehnt hat.
Ohne Verletzungsgefahr kommen Bänder aus Kunststoff daher. Sie sind nur wenige Millimeter stark, sieben bis acht Zentimeter breit und sollen sehr strapazierfähig sein. Meist bestehen sie aus PVC-beschichtetem Polyestergewebe. Ihr Vorteil: Sie lassen sich relativ einfach anbringen, sind für Pferde gut sichtbar und dabei stabiler, heißt: nicht so windanfällig wie Breitbandlitzen.
Apropos: Zu festen Elementen zählen auch Hecken. Diese sollten laut FN-Empfehlung aber mindestens 1,50 Meter hoch und 60 Zentimeter breiten Bewuchs aufweisen, um die Weide zu begrenzen.
Besteht aus: Pfosten, Elektrozaundraht (Litzen, Seile, Breitband, Pferdezaundraht), Isolatoren
Aufbau: mindestens zwei, besser drei Reihen, beginnend bei 40 bis 70 cm Höhe, weitere Reihen folgen im selben Abstand
Zubehör: Weidezaungerät mit mindestens 2 500, besser 3 000 bis 4 000 Volt Spannung
Pfostenabstand: ca. 3,50 bis 4 Meter (Breitbandlitzen), ca. 6 bis 8 Meter (Seile, Pferdezaundraht)
Kosten pro laufendem, dreireihigen Zaun-Meter (inkl. Zwischenpfosten, Zaundraht, Isolatoren, Verbindungsstücken): ab ca. 3 Euro (Seile), ab ca. 4 Euro (Breitbandlitzen), ab ca. 5 Euro (Pferdezaundraht)
Ein Elektrozaun ist mehr psychologisches als physisches Hindernis. Die meisten Pferde haben vor dem elektrischen Schlag Respekt. Viele spüren ohne direkten Kontakt, ob Strom fließt. "Elektrozäune sind laut dem neuen Merkblatt der DLG auch als alleiniger Zaun erlaubt. Vorausgesetzt, sie sind entsprechend sicher aufgestellt, genügend hoch und haben zwei oder drei Querverstrebungen", erklärt Günter Herkert. Als Faustformel für die oberste Reihe gilt: mindestens 0,75 x Widerristhöhe des größten Pferds. Ausbruchsicherer ist es, darauf nochmal mindestens 20 Zentimeter zuzuschlagen.
Ein hoher Zaun ist ohne ein gutes Weidezaungerät nur die halbe Miete. Das Gerät muss gewährleisten, dass auch am Zaunende – der Stelle, die von ihm am weitesten entfernt ist – eine Spannung von 2 000, besser 3 000 bis 4 000 Volt vorhanden ist. Je länger der Zaun, umso mehr Energie muss das Gerät liefern.
Und es muss korrekt geerdet sein. Nur das gewährleistet den Stromkreislauf, sprich: dass das Pferd beim Berühren des Zauns einen Schlag bekommt. Dafür werden in der Regel mindestens drei Stäbe von je einem Meter Länge im möglichst feuchten Erdboden versenkt.
Ob der Strom fließt, können Pferdehalter per Zaunprüfer kontrollieren. Oder sie lassen sich die Ergebnisse aufs Handy liefern: Einige Geräte melden per App, ob die Spannung unterbrochen wurde. Das kann etwa durch zu hohen Bewuchs oder Baumäste passieren, die den Zaun berühren und so Strom abzweigen.
Die Querverbindungen des Elektrozauns werden allgemein Elektrozaundraht genannt. Am häufigsten werden diese vier Varianten verwendet: Litzen (Durchmesser zwei bis drei Millimeter), Seile (Durchmesser 7 mm), Pferdezaundraht (kunststoffummantelter Stahldraht, Durchmesser 7 mm) und Breitbandlitzen (10, 20 oder 40 mm breit). Integrierte stromführende Leiter (aus Edelstahl, Kupfer, Aluminium oder Tricond) sorgen dafür, dass der Strom fließen kann. Tipp: Je mehr Leiter (Anzahl steht auf der Verpackung) und je geringer der Ohm-Wert, umso besser leitet das Material.
Damit es das am Zaun auch noch leistet, muss es korrekt befestigt sein. Oft sieht man geknoteten oder ausgefransten Zaundraht; in so einem Fall geht Strom verloren oder fließt womöglich gar nicht mehr. Das gilt auch, wenn die Querverbindungen nicht durch passende Isolatoren geführt werden.
Für welche Variante sich Pferdebesitzer oder -hüter entscheiden, hängt von mehreren Faktoren ab: Witterung, Haltbarkeit und Verletzungsrisiken.
Am anfälligsten für Wind, Regen und Schnee sind Breitbandlitzen. Durch ihre Breite bieten sie die entsprechende Angriffsfläche; dadurch können sich sich weiten, werden länger und können durchhängen. "Deshalb machen Breitbandlitzen beim Zaunbau einen größeren Aufwand. Damit die Bänder gut gespannt bleiben, müssen die Pfosten näherstehen", erklärt Günter Herkert. Er empfiehlt einen Abstand von 3,5 bis 4 Meter. Gummigebettete Isolatoren schützen die Litzen durch ein Gummibett; das zögert die Materialermüdung der Breitbandlitzen etwas heraus.
Seile oder Litzen sind in diesem Punkt nicht so anfällig. Sie halten in der Praxis zehn Jahre oder länger. Weil sie keine Windfänger sind, können zudem die Pfosten weiter auseinander stehen. Sechs bis acht Meter Zwischenraum seien durchaus möglich, so Herkert.
Was die Sichtbarkeit angeht, schneiden Litzen und Seile im Vergleich zu Breitbandlitzen schlechter ab. Je breiter der Zaundraht, umso besser können Pferde ihn erkennen – und umso geringer ist das Risiko, dass aufgeregte Pferde in den Zaun hineinstürmen.
Doch wie ist es um das Verletzungsrisiko bestellt, wenn sich ein Pferd im Zaundraht verfängt? Riskant wird es, wenn von Witterungseinflüssen geweitete Breitbandlitzen bis auf den Boden hängen. Pferde können sich darin leichter verfangen, allerdings schnürt Breitband nicht so sehr ein.
Anders sieht es bei Seilen oder Litzen aus. Bei beiden Varianten können sich Pferde schwere Schnittverletzungen zuziehen, wenn sie darin hängen bleiben. Die dünneren Litzen reißen früher als die stabileren Seile, sind dafür aber optisch nicht so gut für die Tiere zu erkennen. Seile sehen sie besser. Dafür werden Seile unter Belastung – etwa wenn ein Pferd panisch versucht, sich daraus zu befreien – schmaler, was zu schweren Schnittverletzungen führen kann.
Die verletzungsärmste Variante stellt Pferdezaundraht dar. Dieser sieht zwar aus wie ein Seil, ist aber unelastisch. Das Material leiert nicht aus, kann sich nicht schmaler ziehen oder um Pferdebeine wickeln. In punkto Sichtbarkeit ist der Draht mit Seilen zu vergleichen. Denkbar wäre, Pferdezaundraht mit noch besser erkennbaren Breitbandlitzen zu kombinieren.
In der Kunststoffhülle des Pferdedrahts steckt ein stromführender Stahldraht. Kohlenstofffasern leiten die Spannung vom Draht an die Oberfläche. Dazu ist die Drahtart ziemlich unverwüstlich. Herkert rechnet mit einer Langlebigkeit von 20 bis 30 Jahren, die weit über die von Herstellern angegebenen zehn Jahre hinausgeht. Nachteil: Pferdezaundraht ist von allen Varianten die teuerste.
Besteht aus: Pfosten, feste Querverbindungen (z.B. aus Holz), zusätzliche Stromsicherung (z.B. durch Litzen oder Seile)
Aufbau: mindestens zwei, besser drei Reihen in Höhen von 45 – 60 cm (1. Reihe), 70 – 100 cm (2. Reihe), 120 – 140 cm (3. Reihe, je nach Pferde auch höher)
Zubehör: Weidezaungerät mit mindestens 2 500, besser 3 000 bis 4 000 Volt Spannung
Pfostenabstand: je nach Material ab 2,50 bis 5 Meter
Kosten pro laufendem Meter (zwei Reihen Holz, zwei Reihen Seile): ab ca. 16 Euro (Holzzaun plus Seile)
Der ideale Zaun aus Sicht von Günter Herkert kombiniert feste Materialien mit zusätzliche Elektro-Umzäunung. In der Praxis ergeben sich daraus viele Gestaltungsmöglichkeiten: Etwa aus drei festen Querverbindungen mit einer zusätzlichen Elektro-Sicherung innen. Oder nur die oberste Querverbindung aus einem festen Material, das mit einem innenliegenden Zaundraht vor Pferdezähnen geschützt ist – plus zwei weitere Reihen aus Breitband, Litze, Seil oder Pferdedraht. Oder oberste und unterste Reihe hölzern, die mittlere stromführend. Oder eine stromführende Querverbindung, die als Erhöhung auf einen bestehenden Holzzaun aufgesetzt ist.
Generell ist zu empfehlen: Dient die Elektroumzäunung nur als Knabberstopp für einen Holzzaun, reichen hierfür Litzen oder Pferdedraht aus. Gibt es hingegen nur eine feste Querverbindung und die übrigen beiden sollen stromführend sein, raten Experten in diesem Fall zu Breitbandlitzen, Seilen oder Pferdedraht.
Wie auch immer der Kombizaun in der Praxis gestaltet ist, er verbindet die Vorteile beider Zauntypen: Die festen Elemente können Pferde gut wahrnehmen. Der zusätzliche Elektro-Schutz bietet ein Plus an Sicherheit und hält die Tiere zudem davon ab, am Zaun zu knabbern. Was die Langlebigkeit der Materialien und die Kontrolle angeht, können
sich Pferdehalter an den Grundtypen Festzaun/Elektrozaun orientieren. Wer ohnehin schon einen festen Zaun um seine Weiden hat, kann diesen meist recht unkompliziert mit einem zusätzlichen Elektroschutz ausrüsten – und hat damit das Maximum an Sicherheit erreicht.
Kein Zaun ohne Pfosten: Nur wenn die stabil stehen, ist auch der Zaun stabil. Als Faustformel gilt, dass mindestens ein Drittel des Pfostens im Erdreich stecken muss. Kleines Rechenbeispiel: Bei Pferden mit Stockmaß 1,60 Meter sollte der Zaun (mindestens) 1,28 Meter hoch sein (0,75 bis 0,8 x Widerristhöhe). Der Pfosten muss demnach 1,92 Meter lang sein. Eckpfosten müssen noch tiefer in die Erde und ergo länger sein, oder durch Streben zusätzlich stabilisiert werden. Die Pfosten werden entweder ins Erdreich gebohrt, gerammt oder geschlagen. Damit bleibt die Erde verdichtet genug, sodass der Pfosten gut hält.
Was das Material angeht, gibt es unterschiedliche Formen. Stahlpfosten haben oft die Form eines umgedrehten T: So halten diese Pfosten in steinigem oder trockenem Erdreich gut. Nachteil: Es besteht die Gefahr eines Kurzschlusses, wenn der Zaundraht an den Pfosten kommt oder der Isolator versagt.
Pfosten aus Kunststoff eignen sich eher für weiche oder feuchtere Böden. Einige werden aus recyceltem Material angeboten. Werfen Sie einen Blick aufs Etikett: Nur wenn der Kunststoff sortenrein recycelt wurde, hält er zehn Jahre oder länger. Wurde er aus Material Gelber Säcke gewonnen, besteht er aus Mischmaterial; weil dieses nicht homogen ist, verringert sich die Haltbarkeit. Auch die Splittergefahr ist laut Experten bei solchen Pfosten größer.
Wer auf Holzpfosten setzt, sollte imprägnierte Weichhölzer oder robustere Harthölzer auswählen. Sie fangen nicht so leicht an zu modern. Das kann vor allem dort passieren, wo der Pfosten aus der Erde austritt. Der Grund: Hier verbindet sich die Feuchtigkeit des Erdreichs mit der Luft. Das ist ungefähr wie in Venedig: Die Pfähle der Lagunenstadt halten jahrhundertelang, solange sie von Wasser bedeckt sind. Gelangen die Pfosten an die Luft, fangen sie an zu faulen.
Mobile Steckpfosten eignen sich nicht für die Außenbefestigung von Weiden; dafür ist das Ausbruchrisiko zu groß. Sie sollten nur verwendet werden, um die Weide selbst abzustecken.
Weidezäune laufen im Baurecht unter dem Begriff Einfriedung. Doch kann jeder einfach eine Weide einzäunen, wie er will? Das hängt von der jeweiligen Landesbauordnung (LBO) ab. In Nordrhein-Westfalen wären zwar beispielsweise Mauern und Einfriedungen bis zu einer Höhe von zwei Metern genehmigungsfrei, benötigten also keine Baugenehmigung – sofern die Flächen nicht im Außenbereich liegen. Doch: "Fast alle Pferdeweiden befinden sich im Außenbereich", erklärt Architektin Urte Meermann aus Bochum.
Heißt: Hier dürfen nur privilegierte landwirtschaftliche Betriebe "offene, sockellose Einfriedungen ohne Höhenbegrenzung" genehmigungsfrei errichten (§201 BauGB). Zudem muss das einzuzäunende Grundstück landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich genutzt werden. Gewerbliche Betriebe oder Hobbytierhaltungen müssen daher einen Bauantrag stellen.
Wer einfach drauf los baut, könnte das teuer bezahlen: "Davor warne ich dringend. Es musste schon mancher Pferdehalter alles wieder zurückbauen oder den Zaun um einen Meter versetzen", so Urte Meermann. Je nach Bebauungsplan könnten sogar weiße Kunststoffzäune kritisch oder verboten sein. Der sicherste Weg für Pferdehalter: Sich vom Bauordnungsamt beraten und bescheinigen lassen, dass geplanter Standort und Art des Zauns in Ordnung gehen.
Blitzschutz fürs Weidezaungerät
Eine Sorge weniger in Gewitter-Nächten: Wenn der Blitz in den Elektrozaun einschlägt, verhindert der Blitzschutz eine Überspannung. Die wird sofort in die Erde geleitet, das Stromgerät ist geschützt. Der Blitzableiter wird einfach am Zaunpfahl montiert. Der Hersteller empfiehlt den Blitzschutz für 230 Volt Netzgeräte. Knapp 13 Euro; www.kraemer.de
Der "Pulse Flash Zaunprüfer" ist die Spannungskontrolle für den Zaun. Bei Zaunimpulsen ab 3.000 Volt blinkt das Kontroll-Lämpchen grün auf. Sinkt die Spannung, geht das Licht aus. Der Prüfer wird direkt am Leitermaterial befestigt. Tipp: Mit dem Pulse Flash am Ende der Zaunanlage können Sie prüfen, ob Spannung am gesamten Zaun herrscht. Knapp 20 Euro, www.loesdau.de
Für bis zu acht Hektar große Weiden und neun Kilometer Zaunlänge soll das Gallagher M160 Weidezaungerät eine maximale Ausgangsspannung von 7700 Volt haben. Mit eingebautem Blitzschutz. Knapp 190 Euro; www.gallagher.eu
"HippoWire" heißt der besondere Elektrozaundraht von Patura. In der Mitte des weißen, leitfähigen und etwa sieben Millimeter Durchmesser dicken Kunststoffes steckt ein 2,5 mm Stahlkern. Pferde erkennen das Zaunmaterial gut. Die große, glatte Kunststoff oberfläche birgt nur ein sehr geringes Verletzungsrisiko.Straff gespannt und durch eingesetzte Federn ist der Draht elastisch. Patura gewährt eine zehnjährige Garantie. Der laufende Meter für einen dreireihigen Zaun (ohne Tor und Eckpfosten) kostet etwa 5 bis 5,50 Euro.www.patura.com
Pfiffig: Ein Isolator, der gleichzeitig das 40-Millimeter-Elektroband auf Spannung hält und eine Vorrichtung zum Einhängen des Weidetores hat. Der AKO Premium Isolator Titan besteht aus glasfaserverstärktem Polyamid und soll besonders lange haltbar sein. Der Bandisolator ist als Anfangsoder Endisolator für Tore ideal, denn der Torgriff wird direkt elektrisch kontaktiert. Gleichzeitig kann Weidezaunband bis 40 mm Breite per Hand nachgespannt werden. Für einen dreireihigen Torzaun gibt es den Dreier-Pack mit Anschlussplatten aus Edelstahl für knapp 13 Euro. www.kerbl.com
Beo-Band ist ein sicheres und langlebiges Zaunmaterial. Das Band besteht aus einem PVC-beschichteten, hochwertigen Polyestergewebe mit einer Materialstärke von rund 3 mm (mit je 8 oder 10 cm Breite). Damit eignet es sich als Umzäunung von Weiden, Paddocks, Logierzirkeln, Reitplätzen und Führanlagen. Das Beo-Band kann mit Schrauben und Unterlegscheiben verbunden werden. Empfohlen wird die Verbindung mit Spannelementen. Das Beo-Band gibt es in schwarz, grün und weiß und kostet ab 290 Euro pro 100-Meter-Rolle. www.growi.de
Sicher in die Koppel hinein und heraus: Dafür sorgt das Weidetor-Paneel von Texas Trading. Bei passender Fixierung ist das Tor mit jedem Weidezaun kombinierbar. Der Abstand der Sprossenabstände wurde kürzlich erst überarbeitet; es gibt nun keine Spalten mehr, in denen Pferde hängenbleiben könnten. Der große Rahmen aus Rundrohren ist besonders stabil. Das Tor sowie weitere Elemente sind in den Maßen 3, 3,5 und 4 Meter erhältlich. Zaunelement mit Tür ab 369 Euro. www.texas-trading.de
Aus nachwachsenden Rohstoffen ist das neue Material, aus dem das AKO Premium Tor-Set "FLEXIGATE green" besteht. Gehäuse und Torgriff sehen aus wie Holz, sind aber aus Bio-Kunststoff. Das ausziehbare Elektroband eignet sich für bis zu sechs Meter breite Koppeleingänge und hat eine integrierte Rückzugsbremse. Mitgeliefert werden Holzschrauben, mit denen der neue Eingang schnell am Pfahl montiert ist. Erhältlich mit 40-mm-Breitband oder 6-mm-Seil. Kosten rund 60 Euro. www.kerbl.com
Tor für Elektrozäune
Drei oder vier E-Zaundrähte gleichzeitig lassen sich jetzt mit nur einer Hand packen. Das Torset von Gallagher ist sechs Meter breit und kann einfach am Torpfosten befestigt werden. Verfügbar ist es mit vier Breitbandlitzen (12,5 oder 40 mm Breite). Der Hersteller gibt zwei Jahre Garantie. Für knapp 65 Euro, www.gallagher.eu
Einen wolfssicheren Zaun? Gibt es nicht, sagt Günter Herkert, "nur wolfsabweisende Zäune". Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Empfehlungen, wie diese Zäune auszusehen haben. Fast alle fordern Querverbindungen in 20, 40, 60, 90 und 120 Zentimetern Höhe. Das wiederum steht im Widerspruch zum pferdesicheren Zaun: Der Abstand von der untersten Querverbindung zum Boden sollte nicht weniger als 40 bis 50 cm betragen, sonst könnten sich Pferde etwa beim Wälzen darin verfangen.
Um das Problem zu lösen, gibt es mehrere Ansätze: Pferdehalter könnten auf einen doppelten Zaun setzen; außen mit wolfsabweisenden Abmessungen, nach innen versetzt mit einem pferdesicheren Zaun (nachzulesen im DLG Merkblatt 455). Das ist die teuerste Variante.
Alternativ lassen sich beide Zauntypen auch an einer Pfostenreihe anbringen: Wenn der Zaun aus Holz besteht, werden auf der Innenseite Abstandshalter (mindestens 30 cm) angebracht. Mit einem zusätzlichen Elektrozaun werden die Pferde so auf Abstand gehalten. Die Wolfsabmessungen werden auf der Außenseite des Holzzauns befestigt. Das Prinzip lässt sich auch umkehren, also: Pferde-Abmessungen innen direkt am Holzzaun, außen – auf Wolfsseite – mit Abstandshaltern angebracht. So oder so empfiehlt es sich, für die unteren Zaundrähte Pferdedraht zu verwenden, um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Günter Herkert gibt den Preis für einen solchen sechsreihigen Zaun mit rund 11 Euro pro laufendem Meter an – ohne Tore oder Geräte, abhängig vom Pfostenmaterial.
Schwierig wird es, wenn Weiden am Hang liegen. Weil Wölfe aus erhöhter Lage leichter hineinspringen könnten, müssten die Zäune je nach Gefälle deutlich höher sein als 1,40 Meter. Ob das genehmigt wird, ist fraglich. An Hängen könnte erschwerend hinzukommen, dass die Pfosten per Felsbohrungen angebracht werden müssten; da können die Kosten locker fünfstellig werden.
Bei Weidetoren sind zwei Punkte entscheidend: Breite und Schließmechanismus. Generell gilt: Je schmaler ein Weidetor, desto geringer die Gefahr, dass andere Pferde mit hinausdrängen, wenn ein Reiter sein Tier von der Koppel holt. Am sichersten sind Schleusen, also doppelte Tore mit Zwischenraum.
Ist die Weide mit festen Elementen umzäunt, sollte es ein zweites Tor geben, das mindestens drei Meter breit ist. So kommen Stallbetreiber auch mit großen Maschinen für die Weidepflege auf die Fläche.
Messen Sie zudem die Abstände am Torelement und zu den Pfosten daneben ab: Sie sollten kleiner 5 oder größer 30 Zentimeter sein. Sonst besteht die Gefahr, dass Pferde darin hängenbleiben.
Das Tor sollte sich auch von noch so cleveren Tieren nicht öffnen lassen. Querriegel, die nur in die Pfosten eingeschoben oder aufgelegt sind, fallen damit weg. Zudem sollte sich das Tor für die Reiter möglichst einfach und mit nur einer Hand öffnen lassen.
Für Elektrozäune gibt es mittlerweile Konstruktionen, mit denen sich alle Zaundrähte gleichzeitig öffnen lassen; das verhindert Drahtsalat auf dem Boden oder mehrere Zaungriffe in einer Hand.
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